Dreadhead wird man nicht einfach so, es ist keine Frisur die du dir mal eben machen lässt, weil du Bock darauf hast und sie gerade so „IN“ ist. Und bei der nächsten Laune gibt’s dann einfach ne neue Frise auf den Kopf. Nein!! Das geht so nicht. Es ist eine Entscheidung, die du für längerfristig triffst. Auch können sich die Meisten gar nicht vorstellen, was für Bedenken und Ängste man durchlaufen kann, wenn man auf dem Weg ist ein Wurzelkind zu werden. Man weiß von den Vorurteilen, die einige Menschen noch gegen Dreads hegen. Aber dazu später mehr. Wir stellen also fest: Du musst aus deiner gewohnten Komfortzone raus und wagst dich mutig in einen neuen Bereich rein. Das hört sich doch schon wieder nach einer absoluten Wachstumschance an, nicht wahr! Ich weiß auch nicht, ich steh da einfach drauf, nicht umsonst heißt meine Seite „Schmetterlingseffekt“.

Warum ich Wurzelkind wurde

Also los, du liest schließlich diese Zeilen, weil du wissen möchtest, warum ich mir Dreadlocks hab machen lassen. Für mich war es ein tiefer innerer Prozess – eine Art Initiation. Du musst wissen, ich hab mich in den letzten Jahren sehr verändert. Einst getrieben von meinem schmerzenden Körper, durch eine PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung), aber mittlerweile kann ich dir nur sagen, wenn du einmal anfängst, den Prozess der Veränderung und Bewusstwerdung zu gehen, ist er nicht mehr aufzuhalten. So kam es, dass ich gelernt habe und auch noch immer am lernen bin, mich von meinem Herzen führen zu lassen. Bringt auch den Vorteil mit sich, das der Körper nicht mehr schreien muss, mit Schmerz, Depression oder sonst irgendwelchen Symptomen, um uns zu sagen: „Ey, das was du grad machst oder wie du mit etwas bzw. dir umgehst, tut mir nicht gut.“ Aber ich will nicht zu sehr abschweifen, ich hab auf jeden Fall eine tierische Transformation hingelegt, die nun im Außen gezeigt werden will.

Weil Dreads schön sind?

Dreadlocks fand ich schon einige Jahre schön, aber deswegen sich welche machen lassen? Für mich kam da immer ein klares NEIN! Ich hatte auch meine Ausreden und Zweifel am Start, wie: Ich habe zu dünne Haare. Ich bin zu alt für sowas. Dreadlocks stehen mir vielleicht nicht oder was sollen die Anderen von mir denken. Ach, drauf geschissen! Bei Dreads geht’s nicht um irgendeine Optik, obwohl ich zugeben muss, dass ich meine auch optisch sehr liebe. Es geht viel mehr um die eigene innere Haltung. Selbst wenn du dir anfänglich die Würmer aus optischen Gründen zulegst, wirst du schnell merken , es geht um mehr, sie machen was mit dir. Du wirst konfrontiert, du darfst wachsen und du darfst dich informieren- aber dazu komme ich gleich.

Die Entscheidung

Und dann kam der Moment, als ich im letzten Jahr, das erste Mal auf ein Retreat ging. Dort durfte ich meiner inneren Kriegerin und meiner wilden Frau begegnen. Ich habe mich auf diesem Retreat Muttererde so nah und verbunden, wie noch nie gefühlt. Bin ihr begegnet, wie Gott mich schuf, und habe mich von ihr tragen lassen, mich ihr hingegeben. Tiefe Prozesse bekamen so einen gigantischen Schub und mein Herz schrie danach, meine Transformation von den letzten Jahren nach Außen zu tragen. JAAAA, ich bin eine Kriegerin! Und nun kann ich sie bei jedem Blick in den Spiegel sehen und mich auch in schwachen Momenten daran erinnern. Ich bin stark, ich bin wild und ich bin Leidenschaft! Mein Weg wird mich immer finden! Und so wurde mein Wurzelkopf geboren.

Willst du es wirklich?

Kurze Zeit später, der Termin zur Erstellung war gemacht, gabs ne dicke Klatsche links und rechts – Bähhm…in your face- mein Verstand mischte sich ein. Prima! Eine Woche lang Panikmodus an. Was werden die Ärzte und Behörden denken, oder was bedeutet das für meine berufliche Laufbahn? Werde ich vielleicht sogar falsch abgestempelt? Partner… wird es meinem Partner gefallen? Was sagen meine Freunde dazu? Und überhaupt, wie wird mein Umfeld auf mich reagieren? Und glaube mir, durch diese Bedenken und Ängste gehen sicher einige Dreadheads. Okay, die bedenken mit den Ärzten haben sicher nur solche Kanditen, wie ich es bin, aber mit dem Rest können wohl einige Spaghettiköpfe etwas anfangen. Merkste, für Dreads gehört schon ne ordentliche Portion Mut dazu! Aber es gibt noch mehr zu sagen, pass schön auf.

Konfrontation

Es kann passieren, dass du mit Rassismus konfrontiert wirst, Stichwort hier: „kulturelle Aneignung“. Also informiere dich, schaue was deine Haltung zu den Dreads sind und warum du diese haben möchtest. Gehe sensibel mit dem Thema um, denn du kannst hier wirklich jemanden verletzen. Ich habe meine Dreadlocks jetzt 2 Monate und wurde schon einmal direkt am Anfang damit konfrontiert. Puuh, war ich froh, dass ich mich damals schon vor der Erstellung ausführlich rund um das Thema Dreadlocks informiert habe und das nicht nur, was die Pflege betrifft, sondern genau auch solchen kritischen Themen gegenüber.

Panikmodus aus, Herz an!

Meine Rettung war eine schamanische Trancehaltung. Ich nehme regelmäßig an heilenden und verändernden rituellen Körperhaltungen (Link hier) teil. Lerne aktuell sogar jene anzuleiten und zu geben, weil ich mich so sehr in diese Arbeit verliebt habe. Und solch eine heilende Reise hat mir wieder einmal meinen Weg gezeigt. In der Trance durfte ich erfahren, dass mir meine Wurzeln auf dem Kopf dienen werden, durch diese Veränderung darf ich nun gehen und wachsen. Sie ist wichtig für meinen weiteren Weg. Mit meinem Verstand kann ich es nicht erklären, aber mein Herz stimmt all dem zu. Voller Demut und Dankbarkeit vertraue ich dem großen Geheimnis. So sei es- ich werde Wurzelkind. Von Herzen, deine Madeleine

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