Manchmal klopft das Leben an die Tür, packt uns an beiden Schultern und rüttelt uns so richtig durch. Bis wir nicht mehr wissen wo Vorne und Hinten ist. Alte Geister und Dämonen zeigen sich, wollen wieder an die Macht, doch wir wissen- nein, wir wollen das Alles so nicht mehr. Wollen alte Muster durchbrechen. Doch neue Wege zu errichten ist schwer.
Manchmal fühlt es sich an, als ob wir fallen, unendlich tief. Am Boden angekommen, sind wir im Tiefenrausch. Alles hört sich von hier unten so dumpf an und erscheint irgendwie unreal. Oder wollen wir das Ganze jetzt einfach nur nicht wahrhaben? Einfach irgendwie anders haben, weghaben? Weil wir diesen Schmerz nicht fühlen wollen, weil wir denken, wir können ihn nicht aushalten, es zerreißt uns sonst? Das bringt mich zu den Fragen: Haben wir überhaupt gelernt zu fühlen oder Gefühle auszuhalten, ohne sie zu bewerten, ob gut oder schlecht? Und wie finden wir wieder aus unserem emotionalen Tiefgang raus?

 

Gefühle aushalten lernen

Ist es nicht so, dass wenn wir am Boden sind, von Traurigkeit, Angst, Wut oder Hass überschwemmt und die Verzweiflung an uns nagt, wir einfach nur diese unschönen Gefühle weghaben wollen? Ich behaupte, viele von uns haben es nicht gelernt diese Gefühle zuzulassen und auszuhalten. Sie sind uns lästig, weil wir nicht gelernt haben, mit ihnen umzugehen und für uns da Zusein. Wir lenken uns lieber ab und übergehen sie einfach und dann wundern wir uns, wenn sie sich in einem stillen Moment oder im rausche der Nacht doch zeigen. Vielleicht hat es x-Mal geklappt, mit einem gewissen Pegel im Blut oder zugedröhnt, nichts zu spüren. Und dann kommt der eine Absturz, wo dann doch alles ausbricht und unsere Seele sich zeigt. Gefühle lassen sich nicht so leicht unterdrücken, sie wollen gefühlt werden, sonst zeigen sie sich irgendwann Körperlich.

 

In unsere Kraft kommen

Wir können an ein paar Stellschrauben drehen, in dem wir alte Denkweisen durchbrechen- vielleicht lernen, Menschen und Situationen nicht mehr zu bewerten, sondern anzunehmen, so wie SIE sind, wie WIR sind. Wir sind dieser angenommen Realität nicht ausgeliefert, wir können unsere Handlung ändern, denn das liegt in unserer Macht. So können wir von Grund auf, unsere Gefühle zu den Gegebenheiten und Dingen verändern. Das ist nachhaltig und echt. Hier wird nichts unterdrückt oder weggedrückt. So kommen wir in unsere Kraft. Können uns mit vollem Elan vom Tiefseeboden aus eigener Kraft wegstoßen und wieder dem Licht, an der Oberfläche, entgegen schwimmen. Hier oben bekommen wir wieder Luft zum Durchatmen und können nun auf unsere Erkenntnisse mit einem kleinen Lächeln zurückblicken. Wissend, es für diesmal wieder geschafft zu haben.

 

Tiefenrausch überleben

Doch eine Frage blieb bisher offen, wie halten wir den Tiefenrausch aus? Ich rette mich in das JETZT. Achtsam einen Tag nach dem anderen leben. Bewusst das aktuelle Außen wahrnehmen, mit allen Sinnen, die uns zur Verfügung stehen. Denn wenn ich mich achtsam in dem Moment befinde, ist kein Platz für andere belastende Gedanken. Ich bin einfach nur da, leer und voll zugleich.
Bei sich bleiben, ist auch noch so ein Geschenk an sich, in düsteren Zeiten und nicht nur dann- eigentlich ist das der Schlüssel zu Vielem. Doch wie oft sind wir bei anderen Personen?! Das kostet uns Kraft, außerdem verlieren wir uns dabei selbst aus den Augen. Sorgen oder ärgern uns über alle anderen, aber kümmern uns zu wenig um uns selbst. Ist das sinnvoll, wenn wir eh schon am Boden sind? Also steck die Taucherbrille ein, der nächste Tiefenrausch kommt mit Sicherheit. Von Herzen, deine Madeleine  

 

Foto: Melanie Wiechert

 

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